Kosten

Mit welchen Anwaltskosten muss ich rechnen?

Viele Menschen scheuen den Gang zum Anwalt, weil sie Angst vor den Kosten haben, die dadurch entstehen können. Die wenigsten Menschen wissen jedoch wirklich, wie sich Anwaltskosten berechnen und mit welchen Kosten sie insgesamt rechnen müssen. Außerdem wissen viele Menschen nicht, wer wann welche Kosten tragen muss und welche Möglichkeiten zur Unterstützung es gibt. Informiere Dich daher im Vorfeld, welche Kosten im Falle eines Rechtsstreites auf Dich zukommen.

Anwaltskosten

Jeder, der die Dienste eines Anwalts in Anspruch nimmt, muss den Anwalt dafür bezahlen. Damit verdient er schließlich sein Geld. Bei Rechtsstreiten ist es häufig so, dass die gegnerische Seite die Anwaltskosten tragen muss, wenn sie verliert. Das ist beim Arbeitsrecht bewusst nicht so. Hier muss grundsätzlich jeder seine Anwaltskosten selber tragen.

Die Höhe der Kosten hängt zu einem großen Teil von der Höhe des Streitwertes ab. Abhängig vom Streitwert gilt eine Gebühr. Deren Höhe ist gesetzlich im Gesetz über die Vergütung der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz – RVG) geregelt. Je nach Leistung berechnet der Anwalt einen bestimmten Gebührensatz. Eine Verfahrensgebühr beträgt zum Beispiel eine 1,3-fache Gebühr. Bestimmte Leistungen können Anwälte auch auf andere Weise abrechnen. Reine Beratungen rechnen viele Anwälte über einen Stundensatz ab.

Gerichtskosten

Kommt es zu einem Gerichtsverfahren, fallen neben Anwaltskosten auch Gerichtskosten an. Die muss prinzipiell derjenige tragen, der das Verfahren verliert. Gewinnt keine der beiden Seiten den Prozess vollständig, tragen Kläger und Beklagter die Gerichtskosten anteilig.

So kannst Du Dich vor Kosten schützen

Die Kosten für einen Rechtsstreit können sich schnell zu größeren Beträgen summieren. Aber nicht immer musst Du alle Kosten selber tragen:

  • Anwaltliche Vertretung durch eine Gewerkschaft
    Gewerkschaften bieten ihren Mitgliedern häufig eine juristische Beratung und auch Vertretung an. In der Regel ist diese Unterstützung für Mitglieder kostenlos.
  • Rechtsschutzversicherung
    Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt Anwalts- und Prozesskosten im Fall eines Rechtsstreites. Voraussetzung ist, dass das Arbeitsrecht im Versicherungsschutz eingeschlossen ist. Weitere Voraussetzung ist, dass der Anwalt seine Gebühren im gesetzlichen Rahmen abrechnet.
  • Prozesskostenhilfe
    Wer Anwaltskosten aus eigener Kraft nicht finanzieren kann, hat die Möglichkeit eine staatliche finanzielle Unterstützung in Form der Prozesskostenhilfe zu beantragen. In diesem Fall übernimmt der Staat vorläufig die Anwaltskosten für einen Prozess. Je nach finanzieller Situation des Betroffenen, kann die Prozesskostenhilfe als Darlehen gewährt werden. In diesem Fall muss der Betroffene die Kosten vollständig oder teilweise zurückzahlen.

Informieren statt spekulieren

Niemand sollte aus Angst vor den Kosten vor anwaltlicher Unterstützung zurückschrecken. Passende Lösungen lassen sich in den meisten Fällen finden. Auf jeden Fall solltest Du mit dem Anwalt im Vorfeld über die zu erwartenden Kosten sprechen. Bei geringen Streitwerten lohnt sich ein Rechtsstreit allein aus finanzieller Sicht mitunter nicht. Ein guter Anwalt wird Dir sagen, wenn sich ein Rechtsstreit nicht lohnt.